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REGIO MAGAZIN Mai 2002

REGIO Leute

Ingeborg Hoven
Kunstwerke - ein Geschäft auf Gegenseitigkeit

Von Dorothee Vohl

     Alles scheint bei der Künstlerin Ingeborg Hoven in Bewegung zu sein. Ihre Bilder, Skulpturen, Wetterfahnen reißen den Betrachter mit. Die in Freiburg geborgene Künstlerin arbeitet mit einer Leichtigkeit, dass man annehmen muss, dass die Muse in ihrer Nähe zu Hause zu sein scheint.
     Wer sie in ihrem Bad Krozinger Atelier besucht, trifft auf eine humorvolle Frau, die mit viel Disziplin arbeitet. Musik spielt stets nebenher: Joe Cocker, Elvis Presley, Astor Piazzola um nur einige zu nennen. Satzfragmente aus Songs setzen sich da manchmal - wie "What a night! What a kiss!" von Elvis - bei der Künstlerin fest und suchen nach einer bildhaften Umsetzung.
     Aber manchmal dient die Musik auch nur als atmosphärischer Hintergrund. Von 1983 bis 1986 erlernte sie bei der Staufener Malerin Barbara Köhler alle Maltechniken und Collagen. Weitere Lehrer in Akt-, Portrait-, Gestik- und Strukturzeichnen waren der Beuys-Schüler Oliver Jordan und die Bremerin Susanne Bastian. Seit 1986 arbeitet sie selbständig in ihrem Atelier.
     Durch zahlreiche Ausstellung gilt Ingeborg Hoven als "Die Tango-Malerin der Region". "Tango obsèssion" heißt eines ihrer bekanntesten Tango-Bilder. Es spielt auf ihre eigene Begeisterung für den Tanz der Leidenschaften an. Ihre Bilder zeigen oft einen leichten Hang zur Karikatur. Vögel agieren statt Menschen. "Ich will ja niemandem zu nahe treten", sagt sie und zeichnet mit ihren Vogel-Akteuren sämtliche Register menschlicher Begierden und Charaktere nach.
     An Spanien scheint sie ihr Herz verloren zu haben, wenn man die zahlreichen Impressionen betrachtet, die Frau Hoven diesem Teil der iberischen Halbinsel widmet.
     "Die Siesta schläft." heißt ein Werk. Das lässt ahnen, dass Ingeborg Hoven ihre Werke nicht beliebig betitelt, sondern für sie nicht nur das Bild, die Skulptur ein Zeichen ist, sondern auch der Name, den sie nach einem gründlichen Prozess ausgewählt hat.
     Kreativität ist keine Zufälligkeit. Manchmal umfangreiche Texte und Gedichte hat die Künstlerin zu einzelnen Bildern verfasst. Diese sind nicht Erläuterungen zu Bildern oder Skulpturen, sondern die Bearbeitung desselben Themas mit einem anderen Mittel - der Sprache.
     Dem Sommernachtstraum und Faun in ihrer Sinnlichkeit widmet die Künstlerin viele Arbeiten. Ihr besonderer Bezug zu Natur- und Tierwelt bewährt ihr hierbei Einblicke, die jenseits einer rein äußeren Betrachtung liegen.
     Wie, bitte lässt sich das hier in der Freiburger Region wohl bekannte "Fön-Wetter" zeichnen? Ingeborg Hoven hat für dieses von ihr sehr geliebte Wetter-Phänomen in ihrer Bildersprache Antworten gefunden. Dunkel, mystisch, unheimlich fast wie ein Atompilz zieht der Fön über das Tafelbild.
     Musik, Film und Literatur kehren in Hommagen, die sie Künstlern wie Jack Nicholson oder Wim Wenders widmet, wider. Die Akteure, die sie schätzt, bekommen etwas zurück. Bei denen, die ihr etwas gegeben haben, bedankt sie sich.
     Ähnlich bei den als Motiv häufig aufgegriffenen den Vögeln. Wer sie in ihrem Garten und beim Füttern der Vogelscharen, die diesen besuchen, erlebt, kann ahnen, wie intensiv eine Verständigung mit Tieren sein kann. Skulpturen in den verschiedensten Höhen bevölkern ihre Wohnung genauso wie ihren Garten. Einige limitierte Wetterfahnen gehören zu ihrem Oeuvre. Eine femme fatale und ein großer Verführer warten auf das richtige Lüftchen.
     Fast schon "typisch" könnte man sagen, wenn man erfährt, dass Frau Hoven besonders diejenigen ans Herz gewachsen sind, die bereits die Patina des Rostens erfahren haben. Wenn sie dann noch Namen tragen wie eine mit Apfelbrüstchen geschmückte Figur: "Die Fremdgängerin - sie sucht Männer und keine Abziehbilder!", dann will man lachen. Und gerade dieses Lachen will die Künstlerin als Brückenschlag beim Betrachter auslösen. Lachen als ein Dankeschön, als Applaus für die köstliche Unterhaltung durch diese Kunstwerke. Lachen aber auch, das Ingeborg Hoven zeigt, dass ihr etwas Wunderbares gelungen ist: Leichtigkeit in die Welt zu bringen.



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